Booster Impfung für alle Lehrkräfte bis zu den Weihnachtsferien?

Eine Kommunikationspanne zur Unzeit?

15.Dezember 2021 Pressemitteilung

Die Frankfurter Rundschau berichtete am Montag, den 13.12.2021, dass das

Kultusministerium allen hessischen Lehrkräften noch vor Weihnachten ein Boosterangebot

unterbreiten werde.

Carsten Leimbach, GEW Nordhessen, geht davon aus, dass die Auskunft des Ministeriums an die

Presse ein „Schnellschuss“ aufgrund der Berichterstattung des Hessischen Rundfunks am 09.12.2021

gewesen sein muss. Der HR berichtete in der Hessenschau über mangelnde Impfangebote für

Beschäftigte an Schulen.

Auch den Verantwortlichen im Kultusministerium wurde über das Wochenende klar, dass das

Versprechen, dass mehr als 60.000 Kolleg:innen innerhalb solch kurzer Zeit ein Impfangebot

erhalten, nicht einlösbar ist. In Kassel gibt es lediglich Angebote an einzelnen Schulen, wie wir von

Rückmeldungen von Kolleg:innen wissen. Die Mehrheit der Kolleg:innen bemüht sich individuell um

eine dritte Impfung. Sie sehen diese als notwendig an: Die Befürchtung, sich trotz zweifacher

Impfung zu infizieren, ist in den letzten Wochen aufgrund der pandemischen Entwicklung und der

Untätigkeit der hessischen Landesregierung rapide gestiegen. Die Inzidenzen sind insbesondere unter

den 5 bis 15‐jährigen sehr hoch und es liegen schon länger entsprechende Erkenntnisse über die

abnehmende Schutzwirkung der Impfung nach fünf Monaten vor.

Nun versprach das Kultusministerium ursprünglich die Auffrischungsimpfung für die Beschäftigten bis

zu den Weihnachtsferien und reichte die Verantwortung für Einlösung desselben an die

Mitarbeiter:innen der Bildungsverwaltung in den Schulämtern weiter. In nur 1,5 Wochen so viele

Kolleginnen und Kollegen zu impfen, hätte nur gelingen können, wenn es umfangreiche Amtshilfe

durch den Katastrophenschutz oder andere staatliche Institutionen gäbe. Die niedergelassenen Ärzte

sind mit den Impfungen in ihren Hausarztpraxen ausgelastet.

Die FR hat im Online‐Angebot die Überschrift des Artikels mit dem Hinweis, dass das Angebot nicht

mehr vor den Weihnachtsferien geplant sei, korrigiert. Dies ist ein kommunikatives Desaster in einer

Zeit, in der die Kolleg:innen Nöte und Sorgen in viel zu engen Klassenräumen plagen. Hier ist die

Gefahr durch Ansteckung real gegeben, wie zahlreiche Berichte von Impfdurchbrüchen in den

Schulen belegen. Statt konkrete Maßnahmen zu treffen und zu handeln, belässt es das Ministerium

bei einer ungenauen Ankündigung, um die Beschäftigten zu beruhigen. Es verletzt damit seine

Fürsorgepflicht und stiehlt sich aus der Verantwortung für den Gesundheitsschutz von Kolleg:innen,

Schuler:innen und ihren Familien. Demgegenüber brauchen wir dringend Impfteams an den Schulen,

um Beschäftigten und Schülerinnen die passenden Impfangebote zu unterbreiten, so Johannes

Batton vom GEW Bezirksvorstand.

 

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Johannes Batton 0179/4484381 batton‐kassel@gmx.de

Carsten Leimbach 0160/96606028 Carsten.Leimbach@gew‐nordhessen.de

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