Kein Angebot der Arbeitgeber

Tariftelegramm Land Hessen

Zum Auftakt der Tarifrunde mit dem Land Hessen, der heute im Wiesbadener Innenministerium stattfand, hat der Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt. Innenminister Beuth hat die gewerkschaftliche Forderung nach einer Einkommenserhöhung für Tarifbeschäftigte und für die Beamtinnen und Beamten zur Kenntnis genommen und in diesem Zusammenhang auf eingebrochene Steuereinnahmen verwiesen. Die Gewerkschaften fordern angesichts der steigenden Inflationsrate eine Gehaltserhöhung um 5 Prozent, mindestens aber 175 Euro monatlich. Darüber hinaus geht es in der Tarifrunde um Verbesserungen in Hinblick auf die ausufernde Befristungspraxis an den Hochschulen Hessens und um tarifliche Regelungen für studentische Hilfskräfte.

GEW-Verhandlungsführer Daniel Merbitz zeigte sich nach dem Verhandlungsauftakt enttäuscht von der mangelnden Bereitschaft der Arbeitgeber, dem Fachkräftemangel u. a. an hessischen Schulen durch ein attraktives Angebot entgegenzuwirken: „Hessen sucht händeringend Lehrkräfte. Die kann es aber nur gewinnen, wenn die Arbeitsbedingungen konkurrenzfähig sind. Ein verhandlungsfähiges Angebot in der ersten Verhandlungsrunde wäre ein deutliches Signal gewesen, dass das Land verstanden hat: Gute Arbeit und gute Bildung sind uns etwas wert!“ Der Arbeitgeber hatte sich darüber hinaus hinsichtlich der hochschulpolitischen Themen ablehnend gezeigt. Merbitz weiter mit Blick auf den bestehenden Tarifvertrag für Hilfskräfte in Berlin: „Was der Berliner Bär kann, sollte doch auch für den hessischen Löwen möglich sein. Ich habe heute nur Gegenargumente gehört, die schon 2019 vorgetragen wurden. Hessen muss in dieser Sache endlich neu und modern denken.“

Die Verhandlungen werden am 14./15. Oktober 2021 in Dietzenbach fortgesetzt. Die Landesbediensteten werden bis zum nächsten Verhandlungstermin ihren Unmut über das fehlende Angebot deutlich machen. Denn sie haben sich eineinhalb Jahre mit großem Engagement in der Pandemie für Schule, Hochschule und andere Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge eingesetzt. „In Sonntagsreden das Personal loben und am Mittwoch beim Verhandlungsauftakt das Portemonnaie geschlossen halten – dies passt nicht zusammen“, so Daniel Merbitz.

Aktuelle Infos zur Tarifrunde unter www.gew-hessen.de/tarifrunde-hessen-2021