Mentale Gesundheit der Schüler:innen in den Fokus rücken Schulsozialarbeit jetzt an alle Schulen

21. September 2021 Pressemitteilung Landeselternbeirat

Die Pandemie hat mit dem Brennglas gezeigt, wie wichtig, aber auch wie zerbrechlich die psychische Gesundheit unserer Kinder ist. Die beiden Lockdowns haben Spuren hinterlassen. Aus den Kliniken, Praxen und von den Betreibern der Notfallnummern erreichen uns Informationen, die erschreckend sind. Auch im Schulalltag berichten mehr und mehr Schüler:innen von Depressionen, Mobbing, Essstörungen, Selbstverletzungen, Angststörungen und suizidale Gedanken. Die Anzahl der Hilfesuchenden steigt rasant an und lange Wartezeiten für Therapieplätze oder auch nur ein Erstgespräch bei einem/einer Ärzt:in ist derzeit eher die Regel als die Ausnahme.

Dies hat bereits jetzt Auswirkungen auf den Schulalltag. Kinder und Jugendliche benötigen dringend Ansprechpartner:innen außerhalb der Familienstruktur, sei es, weil es ihnen selbst nicht gut geht, sie mit dem neuen Alltag in Zeiten nach Corona und den entstandenen Wissenslücken schwer zurechtkommen oder sie Freund:innen haben, um die sie sich Sorgen machen.

Lehrer:innen sind für eine solche Unterstützung aber nicht ausgebildet und auch ist dafür im Schulalltag keine Zeit vorgesehen. Und die notwendige Zusammenarbeit mit den Eltern erfordert ebenfalls mehr Zeit, die auch nicht im Stundendeputat eingeplant ist.

Deswegen fordern wir:

  • Kurzfristig: Schulsozialarbeit an allen Schulen (Forderung des LEB vom 04.09.2021 zur Schulsozialarbeit), damit Schule jetzt Schüler:innen und deren Familien, die akut Unterstützung für den Schulalltag und darüber hinaus benötigen, zur Seite stehen kann.
  • Kurzfristig: Kriseninterventionsstellen / Kriseninterventionsteams (siehe Projekt Skizze Suizidprävention) überregional einrichten, um alle Schulen zu unterstützen, das notwendige Wissen schnellstmöglich in die Kollegien vermitteln zu können, damit diese dem Erziehungs- und Schutzauftrag hier nachkommen können.
  • Kurzfristig: Implementieren von jährlich stattfindenden Präventionstagen und Aufklärung für Schüler*innen und Eltern zu psychischen Erkrankungen und Suizidprävention.
  • Langfristig: Verbindliche Implementierung der Themen Psychische Erkrankung, Umgang mit Jugendkrisen und Suizidprävention in die Lehrer:innenausbildung.

Denn die beste Prävention ist Früherkennung!