GEW Hessen News Feed http://dev.vbox.intern de_DE GEW Hessen Sun, 16 Feb 2025 13:06:34 +0100 Sun, 16 Feb 2025 13:06:34 +0100 TYPO3 EXT:news news-993 Fri, 31 Jan 2025 23:56:16 +0100 Kein Pakt mit Faschist*innen: Mach dich stark für Demokratie und soziale Gerechtigkeit https://gew-nordhessen.de/home/details/default-ca0a6cde1d53df68eb2fedbcb9635f0f Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und seine Mitgliedsgewerkschaften rufen am 1. Februar 2025 zur Demonstration gegen die geplanten Kürzungen im hessischen Landeshaushalt, für einen handlungsfähigen Sozialstaat und gerechtere Verteilung des Reichtums auf. Abfahrt der Busse aus Nordhessen:

Abfahrt Vellmar Festplatz: 8:00 Uhr
Abfahrt Kassel-Auestadion: 8:30 Uhr 

 

Aufruf und PM 30.01.2025 - DGB Hessen Thüringen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und seine Mitgliedsgewerkschaften rufen
am 1. Februar 2025 zur Demonstration gegen den politischen Dammbruch und
für Demokratie, einen handlungsfähigen Sozialstaat und eine gerechtere Verteilung
des Reichtums auf.
 

„Wer sich auf die AfD stützt, verlässt die demokratische Mitte. Dieser Dammbruch macht uns wütend und fassungslos. Mit Faschisten paktiert man nicht. Niemals“, so Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen. Dies stellt eine gefährliche Abkehr vom bisherigen demokratischen Konsens dar: Keine Zusammenarbeit mit rechtsextremen Kräften. Noch im November 2024 hatte CDU-Parteichef Friedrich Merz versichert, dass es keine Mehrheiten mit der AfD geben werde – ein Versprechen, das nun gebrochen wurde.

 „Der Politik der Spaltung und Ausgrenzung, die mit rechtsnationalen Mehrheiten vollzogen werden soll, muss eine entschiedene Politik für den solidarischen und sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft entgegengestellt werden. Und dafür brauchen wir dringend ein gerechtes Steuersystem, das die Mehrheit entlastet und Wohlhabende stärker in die Verantwortung nimmt“, so der DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph zu den Forderungen der Demonstration.

Hier müsse auch die Politik in Hessen umsteuern. „Die hessische Landesregierung verschärft die soziale Spaltung durch Kürzungen im öffentlichen Dienst und bei den Kommunen. Beschäftigte sollen für die Haushaltskonsolidierung zahlen, während Wohlhabende geschont werden. Doch ein handlungsfähiger Sozialstaat ist gerade in Krisenzeiten unverzichtbar.“

Dafür brauche es deutlich mehr Investitionen in den Wandel der Arbeitswelt, Bildung, Infrastruktur und finanziell gut ausgestattete Kommunen. Wenn die öffentliche Hand in einer Krise noch zusätzlich kürzt, werde Vertrauen zerstört und der wirtschaftliche Aufschwung verhindert. „Die Beschäftigten brauchen Sicherheit im Wandel, die Landesregierung muss das Tempo erhöhen und dringend erforderliche Investitionen zügig realisieren. Die Regierung ist jetzt ein Jahr im Amt, es darf nichts weiter aufgeschoben werden“, unterstreicht Rudolph die zentralen Forderungen.

 „Es geht um Respekt für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen und Investitionen in einen sozialen und klimafreundlichen Wandel“, so der DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph.

„Demokratie und sozialer Zusammenhalt stehen unter Beschuss: Gemeinsam setzen wir am 01. Februar ein Zeichen für Demokratie, einen handlungsfähigen Sozialstaat, Respekt für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und eine gerechtere Verteilung des Reichtums.“

 

Wann? 01.02.2025, 12 Uhr

Wo? Auftakt: Kaisersack (gegenüber Hauptbahnhof), Frankfurt am Main

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Aktuelles
news-992 Fri, 31 Jan 2025 11:27:04 +0100 Wenn die Brandmauer stürzt bauen wir sie wieder auf! https://gew-nordhessen.de/home/details/wenn-die-brandmauer-stuerzt-bauen-wir-sie-wieder-auf Ortswechsel: Demonstration 2. Februar 2025 um 14.00 Uhr am Königsplatz Der GEW Bezirksverband Nordhessen, die Seebrücke Kassel, Fridays for Future Kassel und Scientists for Future Kassel rufen am Sonntag, den 02. Februar 2025, zu einer Demonstration auf. Um 14.00  Uhr demonstrieren wir gegen die Zusammenarbeit mit der AfD im Bundestag. Wir demonstrieren für die konstruktive Zusammenarbeit der demokratischen Parteien. Kommt vorbei und demonstriert mit uns.

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Aktuelles
news-991 Sun, 22 Dec 2024 18:40:27 +0100 "Die Schuldenbremse ist ein ideologisches Dogma." https://gew-nordhessen.de/home/details/die-schuldenbremse-ist-ein-ideologisches-dogma Wir veröffentlichen hier die Rede von Martin Gertenbach, Vorsitzender der GEW Kassel-Stadt, auf dem Protest gegen die Besoldungskürzung bei den hessischen Beamt:innen am 18. Dezember 2024 in Kassel. Es gilt das gesprochene Wort. Wir haben zusätzliche einige Eindrücke vom Protest auf unserem instagram-Account gesammelt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir stehen heute hier, weil die Hessische Landesregierung einen Angriff auf den öffentlichen Dienst plant, dessen Dimension an Roland Kochs „Operation düstere Zukunft“ erinnert. Was als "Haushaltskonsolidierung" verkauft wird, ist in Wahrheit ein Angriff auf uns als Beschäftigte des Landes Hessen. Wir sollen verzichten, um dem Dogma der Schuldenbremse folgen zu können. Die CDU geführte Koalition folgt hier dem Muster ihrer Vorgängerinnen und setzt deren gutsherrenartige Politik gegen die eigenen Beschäftigten mit neuem Koalitionspartner fort.

Die Schuldenbremse ist ein ideologisches Dogma. Sie wird wieder einmal gebraucht, um eine rigide Kürzungspolitik auf dem Rücken der Beschäftigten und der Bürger:innen zu rechtfertigen. Sie ist eine Gefahr für den sozialen und demokratischen Staat und gehört abgeschafft. Wir als DGB-Gewerkschaften haben immer wieder deutlich gemacht, wie die Einnahmeseite des Landes verbessert werden könnte – etwa durch eine Vermögenssteuer und wie eine Finanzpolitik zum Wohle der Mehrheit der Bevölkerung aussehen könnte. Diese Landesregierung, wie ihre Vorgängerregierungen, folgt konsequent anderen Interessen. Den Interessen derer, die vom 100 Mrd. Sondervermögen für die Bundeswehr und den daraus resultierenden Gewinnen der Rüstungsindustrie profitieren.

Ein Staat, der sich der Schuldenbremse unterwirft, macht sich selbst arm und handlungsunfähig. Wer öffentliche Räume verkümmern lässt, wer soziale Teilhabe einschränkt, und wer seine Beschäftigten verfassungswidrig bezahlt, gefährdet wissentlich die Funktionsfähigkeit des sozialen und des demokratischen Staats. Wer bei der Bildung, egal ob in Kitas, Schulen oder Hochschulen spart, der betreibt Demokratieabbau, denn dies sind die Orte, an denen junge Menschen demokratisches Handeln erlernen. Statt einem demokratischen Diskurs in den Klassen wird über den Erlass zur "Werteerziehung" und den Einsatz von Jugendoffizieren im Unterricht eine autoritäre Linie von oben durchgedrückt. Was es hier aber braucht sind gute Arbeitsbedingen für gut qualifizierte Beschäftigte und eben so gute Lernbedingungen für die jungen Menschen. Dazu gehört auch eine anständige Bezahlung!

Der verarmte Staat der Schuldenbremse ist ein handlungsunwilliger Staat, der seine demokratischen Grundlagen und seine demokratische Legitimation selbst gefährdet. Dies schadet unserer gesamten Gesellschaft. Schauen wir uns doch an einem Beispiel an, wie dieser "Staat der Schuldenbremse" in der Praxis aussieht: Die Bearbeitungszeiten bei der Beihilfe sind heute schon unzumutbar lang. Die Beschäftigten dort kommen mit der Arbeit nicht hinterher und Kolleg:innen warten z.T. monatelang auf die Erstattung ihrer Krankenkosten. Wie wird sich dies weiterentwickeln, wenn jede dritte freiwerdende Stelle nicht mehr besetzt wird? Jetzt geht es in Bezug auf den Bildungsbereich um die Verschiebung der bereits beschlossenen Gehaltserhöhung, d.h. eine de facto Gehaltskürzung und um den Griff in die Rücklagen der Hochschulen. Das sind keine Sparmaßnahmen – das sind Taschenspielertricks, die unsere Arbeit und die Qualität der Bildung direkt gefährden.

Und Morgen? Dies alles geschieht vor dem Hintergrund einer chronischen Überlastung der Beschäftigten, vor dem Hintergrund zu großer Klassen und der bundesweit höchsten Pflichtstundenzahl. Was wir hier erleben, steht zudem in einer Reihe mit den angekündigten Werkschließungen und Entlassungen bei Volkswagen und anderen Betrieben. Ob öffentlicher Dienst oder Privatwirtschaft – überall sollen wir die Zeche zahlen für eine Rechnung, die wir nicht zu verantworten haben! Lohn- oder Gehaltsverzicht der Einen verbessert aber niemals die Lage der Anderen!

Was wir stattdessen brauchen, ist ein handlungsfähiger Sozialstaat mit einem solide aufgestellten Bildungswesen. Nur so können wir echte demokratische Teilhabe für alle Menschen gewährleisten und den schleichenden Prozess der Entdemokratisierung stoppen.

Deshalb fordern wir:

  • Keine Verschiebung der Besoldungserhöhung von August auf Dezember 2025
  • Keine Zweckentfremdung der Hochschulrücklagen!
  • Die Überwindung der Schuldenbremse zugunsten eines handlungsfähigen, demokratischen Staates!
  • Eine gerechte Steuerpolitik, die große Vermögen zur Finanzierung des Gemeinwohls heranzieht!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,blasst uns deshalb gemeinsam kämpfen –

  • für gute Arbeitsbedingungen
  • für eine verfassungsgemäße Besoldung
  • für gute Bildung
  • für ein soziales und demokratisches Hessen!
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Aktuelles
news-990 Sun, 24 Nov 2024 21:28:46 +0100 „Wer bei den Landesbeschäftigten kürzt, kürzt bei der Demokratie!" https://gew-nordhessen.de/home/details/pressemitteilung-wer-bei-den-landesbeschaeftigten-kuerzt-kuerzt-bei-der-demokratie Pressemitteilung der GEW Kassel-Land und Kassel-Stadt zu den angekündigten Besoldungskürzungen bei den hessischen Beamt:innen:

 

„Wer bei den Landesbeschäftigten kürzt, kürzt bei der Demokratie!“

Die beiden Kreisverbände Kassel-Land und Kassel-Stadt der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft erklären: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in den beiden Kasseler Kreisverbänden protestiert entschieden gegen die Verschiebung der Besoldungserhöhung bei den verbeamteten Beschäftigten in Hessen. Die Landesregierung hat angekündigt, die zweite Erhöhung der Beamtenbesoldung im Jahr 2025 von August auf Dezember zu verschieben. „Damit wird den Kolleginnen und Kollegen für vier Monate das Gehalt gekürzt, so drastisch muss man es sagen“, stellt Christiane Stock fest, Vorsitzende der GEW Kassel-Stadt. Die Landesregierung rechnet damit, dass sie mit dieser Maßnahme 45 Millionen Euro monatlich einsparen – Geld, das aus Sicht der GEW den Beschäftigten vorenthalten wird.

Die GEW ist der Ansicht, dass in ganz anderen Bereich gespart werden könnte. Katja Groh, Vorsitzende der GEW Kassel-Land. meint: „Das Land Hessen könnte endlich das Millionengrab Kassel Airport schließen, ein Flughafen, der momentan nicht mal regelmäßige Flüge vorweisen kann. Die Berichterstattung rund um den nicht vorhandenen Winterfahrtplan war eine Offenbarung. Das Geld, das dort versickert, fehlt Land und Kommunen an anderer Stelle.“

Die GEW erinnert in diesem Zusammenhang an ihre Forderung nach der Abschaffung der Schuldenbremse: „Die Schuldenbremse fällt den politisch Verantwortlichen jetzt auf die Füße. Dabei wäre es gerade jetzt wirtschaftspolitisch geboten, zu investieren und Bereiche wie Bildung, Gesundheit, Umwelt oder Soziales solide zu finanzieren, die mehr denn je gebraucht werden“, stellt David Redelberger-Engel fest, stellvertretender Vorsitzender der GEW Kassel-Land. Redelberger-Engel weiter: „Auch die Kürzungspolitik des Schulträgers ist schon jetzt in den Schulen spürbar – so zum Beispiel bei den verringerten Reinigungsintervallen der Schulgebäude und Klassenräume. Dabei ist doch bekannt, wie wichtig eine angenehme Umgebung für erfolgreiches Lernen ist.“ Stock ergänzt: „Genauso kommt es auf eine motivierte und offene Lehrkraft an. Die Kolleginnen und Kollegen haben genauso wie alle anderen Beschäftigten mit steigenden Preisen umzugehen, kümmern sich um ihre Familien und bezahlen ihre Rechnungen. Darunter leidet der Alltag, aber auch der Beruf.“

Auch wenn die Inflationsrate zuletzt wieder weniger stark wuchs, steigen die Preise weiterhin. „Eigentlich müssten die Löhne mindestens im selben Umfang steigen. Das ist das Gebot der Stunde. Gute Löhne im öffentlichen Dienst sind das, was wir was erwarten, wenn vom Gemeinwohl die Rede ist. Mehr noch, gute Löhne im öffentlichen Sektor stärkt auch die Situation der Beschäftigten in der Privatwirtschaft, weil sie darauf verweisen und anknüpfen können“, hält Simon Aulepp fest, Vorsitzender der GEW Kassel-Stadt. Aulepp weiter: „Als Beschäftigte des Landes haben wir die Aufgabe, junge Menschen demokratisch zu bilden und zu mündigen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen. Wer bei den Landesbeschäftigten kürzt, kürzt bei der Demokratie!“ Aus Sicht der GEW ist hier nichts von der vielbeschworenen Fürsorgepflicht des Landes zu sehen.

Redelberger-Engel, der auch Sprecher der jungen GEW Hessen ist, abschließend: „Als junge GEW beschäftigen wir uns laufend mit dem Lehrkräftemangel. Wir stellen immer wieder fest: Die Lehrkräfte von morgen kommen nicht bei Arbeitsbedingungen von gestern. Es sind deutlich zu wenig neue Lehrkräfte, die in den Schulen ankommen. Wir üben einen wunderbaren Beruf aus und machen ihn gern, aber wie sollen wir neue Menschen für unsere Profession begeistern, wenn in unserem Beruf immer wieder weggekürzt und eingeschränkt wird?“ 

Foto: "Demokratie-Graffiti auf einer farbenfrohen Wand" von Marco Verch ????‍???? via ccnull.de, CC-BY 2.0

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Aktuelles
news-989 Fri, 18 Oct 2024 10:49:11 +0200 „Wir brauchen euch so dringend an den Schulen“ https://gew-nordhessen.de/home/details/wir-brauchen-euch-so-dringend-an-den-schulen Zum Semesterstart an der Universität Kassel erklären die beiden Kasseler Kreisvorstände der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die junge GEW Nordhessen:

„Wir brauchen euch so dringend an den Schulen“

In dieser Woche starten wieder einige Tausend Studierende ihr Studium an der Universität Kassel, darunter auch eine hohe dreistellige Zahl, die Lehramt studieren. „Wir freuen uns über alle, die sich für ein Lehramtsstudium entschieden haben. Als Lehrkraft hat man eine sinnstiftende Tätigkeit und kann die Zukunft von Kindern und Jugendlichen formen“, erklärt David Redelberger-Engel, stellvertretender Vorsitzender der GEW Kassel-Land und auch Sprecher der jungen GEW Hessen. An die Lehramtsstudierenden gerichtet sagt Redelberger-Engel: „Wir brauchen euch so dringend an den Schulen. Ihr seid auf dem Weg zu einem wunderbaren Beruf, allerdings mit denkbar schlechten Rahmenbedingungen. Diese zu ändern, dazu könnt ihr beitragen.“ Der Lehrkräftemangel bringt vielerorts an den Schulen schlechte Arbeitsbedingungen und Überlastung mit sich.

Besonders begrüßt die GEW, dass die Universität Kassel den Studiengang Lehramt für Förderpädagogik, abgekürzt L5, neu eingerichtet hat: „Die Erfahrung zeigt, dass viele Studierende durch die Praktika an den Schulen auch nach dem Studium der Region erhalten bleiben. Das lässt hoffen, dass der Mangel gerade im Bereich Förderschulen, in Nordhessen zukünftig etwas abgemildert wird“, stellt Katja Groh fest, Vorsitzende der GEW Kassel-Land und selbst Grundschullehrerin. Groh weiter: „Der Bereich Grundschule zeigt uns aber, dass ein langer Atem nötig ist. Die erhöhten Studierendenzahlen im Grundschullehramt haben sich noch nicht bei uns in den Schulen niedergeschlagen. Mit Studium und Vorbereitungsdienst dauert es gute 5 Jahre oder mehr, bis die Personen dann voll ausgebildet in den Schulen ankommen. Die Wahrheit ist aber auch: Viele Studierenden sehen die mangelhafte Finanzierung des Bildungssystems und brechen vorher ab oder steigen aus. Wir fordern dringend weitere Maßnahmen vom Land, um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken, zum Beispiel weitere Studienplätze oder intensivere Qualifizierung im Quereinstieg.“

Aus Sicht der GEW scheint es politisch jedoch in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Just letzte Woche war bekannt geworden, dass das im Landeshaushalt 1,75 Milliarden Euro eingespart werden sollen. Auch das Ressort Wissenschaft sei davon betroffen. „Es ist ein bildungspolitisches Armutszeugnis, dass das Land Hessen jetzt bei den Universitäten den Rotstift ansetzt“, so Martin Gertenbach, Vorsitzender der GEW Kassel-Stadt und selbst pädagogischer Mitarbeiter an der Uni Kassel. Gertenbach weiter: „Wenn jetzt bei der universitären Bildung gespart wird, dann trifft das früher oder später auch die Schulen – sei es durch eine schlechtere Lehrkräftebildung oder schlicht durch weniger ausgebildete Lehrkräfte. Diese Kürzung ist so kurzsichtig wie berechnend.“

Die junge GEW Nordhessen kündigt an, dass diese geplante Kürzung auf Widerstand treffen wird: „Wenn die Landesregierung an unserer Bildung sparen will, dann sparen wir nicht am Protest dagegen“, sagt Malte Spiekermann, Sprecher der jungen GEW Nordhessen und Student in Kassel. „Bildung ist in Deutschland stark vom sozialen Hintergrund abhängig, auch an der Universität. Wer es sich leisten kann, kann sich privat stärkere Unterstützung im Studium organisieren, wer nicht, ist auf die staatlichen Strukturen an der Hochschule angewiesen. Wir wissen jedoch aus der Erfahrung, dass diese gerne mal zuerst weggekürzt werden. Wer an der Bildung spart, spart an der Zukunft!“, so Spiekermann abschließend.

Bild: Mönch K36, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons 
 

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PG Junge GEW Aktuelles
news-988 Tue, 08 Oct 2024 13:59:24 +0200 „Neue Lehrkräfte kommen nicht mit alten Arbeitsbedingungen“ https://gew-nordhessen.de/home/details/neue-lehrkraefte-kommen-nicht-mit-alten-arbeitsbedingungen Zum Weltlehrkräftelehrtag am 5. Oktober erklären die beiden Kreisvorstände Kassel-Land und Kassel-Stadt der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW):

„Neue Lehrkräfte kommen nicht mit alten Arbeitsbedingungen“

Der Weltlehrkräftetag wurde vor über 30 Jahren von der UNESCO ins Leben gerufen, um die Arbeit von Lehrkräften zu würdigen und zu unterstützen. Der Tag ist gemeinsames Projekt u.a. in Zusammenarbeit mit der Bildungsinternationale, der auch die GEW angehört. „Unterstützung für die Arbeit von Lehrkräften ist vermutlich notwendiger denn je“, stellt Christiane Stock fest, Vorsitzende der GEW Kassel-Stadt. „Wir merken über alle Schulformen hinweg, aber bei uns in den Grundschulen nochmal verstärkt, wie wichtig unsere Arbeit ist. Das gilt umso mehr, da manche Fähigkeiten und Kompetenzen, die früher aus dem Elternhaus mitgebracht wurden, heute in der Schule gelernt werden müssen. Ich denke da an banale Dinge wie sich die Schuhe binden oder Geschick im Umgang mit Bastelei“, so Stock weiter, die selbst auch Grundschullehrerin ist.

Auch später in der Schullaufbahn kommt dieses Problem zum Tragen: „Wir brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen, weil unser Tätigkeitsfeld komplexer und arbeitsintensiver geworden ist“, so Martin Gertenbach, ebenfalls Vorsitzender der GEW Kassel-Stadt. „Bei uns in der Mittelstufe sind die Kinder und Jugendlichen in einem Alter, in dem es naturgemäß häufiger zu Konflikten kommt. Wir benötigen mehr Zeit als früher, um mit den Kindern Sozialkompetenzen zu üben. Das bedeutet vor allem, in Einzelgesprächen Vorfälle zu reflektieren – bei den momentanen Klassengrößen kaum möglich! Seit langem fordern wir kleine Klassen und Lerngruppen, das würde uns an verschiedenen Stellen sehr entlasten“, wünscht sich Gertenbach.

Wertschätzung für Lehrkräfte allein reicht aus Sicht der GEW allerdings kaum aus: „Gut gemeinte Worte bringen uns noch keine Entlastung, geschweige denn neue Kolleginnen und Kollegen an die Schulen. Wir erwarten von der Landesregierung endlich eine Offensive für die Lehrkräftebildung und die Bedingungen in den Bildungseinrichtungen durch mehr Stellen und Studienplätze, denn neue Lehrkräfte kommen nicht mit alten Arbeitsbedingungen“, meint David Redelberger-Engel, stellvertretender Vorsitzender der GEW Kassel-Land und auch Sprecher der jungen GEW, die sich besonders für die Belange von Lehrkräften in Ausbildung einsetzt. „Wir haben einen großartigen und sinnstiftenden Beruf, aber der Lehrkräftemangel sorgt dafür, dass die im System vorhandenen Lehrkräfte oft verheizt werden. Das muss sich ändern, damit endlich gute Bildung für alle möglich ist, ohne dass auf der anderen Seite die Lehrkräfte darunter leiden“, so Redelberger-Engel abschließend.

Bild: Leute- und Bildungskonzeptillustration Designed by rawpixel.com / Freepik

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Aktuelles
news-987 Wed, 02 Oct 2024 09:49:20 +0200 „Scheinbar keine Vorstellung, was an den Schulen vor Ort los ist“ https://gew-nordhessen.de/home/details/scheinbar-keine-vorstellung-was-an-den-schulen-vor-ort-los-ist Diese Pressemitteilung haben die beiden Kreisverbände Kassel-Stadt und Kassel-Land der GEW am 16. September 2024 herausgegeben:

„Scheinbar keine Vorstellung, was an den Schulen vor Ort los ist“

Zur Anweisung des Kultusministeriums, in den Intensivklassen der hessischen Schulen zwei Stunden „Wertevermittlung“ pro Woche zu unterrichten, erklären die beiden Kreisverbände Kassel-Stadt und Kassel-Land der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW):

In einem Brief von Kultus- und Bildungsminister Schwarz und seinem Abteilungsleiter Textor schreiben diese den Lehrkräften im Intensivklassenunterricht zwei Stunden „Wertevermittlung“ vor. In Intensivklassen werden zugewanderte Schülerinnen und Schüler unterrichtet, deren Deutschkenntnisse noch nicht für die Regelklassen ausreichen. „Natürlich vermitteln wir im Unterricht Werte, und zwar jeden Tag, in jedem Fach, ohne dass man uns auffordern müsste“, stellt Katja Groh fest, Vorsitzende der GEW Kassel-Land. „Dass Herr Minister Schwarz in fast schon rechtspopulistischer Manier Werte nur an Kinder mit Zuwanderungsgeschichte vermitteln will, geht mal wieder völlig an der Realität vor Ort vorbei. Natürlich leben wir auch dort Werte vor, müssen aber auch am allgemeinen Sprachniveau arbeiten“, so Groh weiter. Martin Gertenbach, Vorsitzender der GEW Kassel-Stadt, ergänzt: „Werte müssen von einer Gesellschaft vorgelebt werden. Da ist es wenig hilfreich, sogar schädlich, wenn man hier wieder nur eine Gruppe von Kindern selektiert und unterstellt, dass besonders sie Nachhilfe in Sachen gesellschaftliche Werte nötig hätten. Es zeigt uns, wie vergiftet die gesellschaftliche Debatte mittlerweile ist.“

Aus Sicht der GEW steht es außer Frage, dass alle Kolleginnen und Kollegen an den Schulen im Sinne des Hessischen Schulgesetzes unterrichten: „In Paragraf 2 des Schulgesetzes ist der Bildungs- und Erziehungsauftrag geregelt, zum Beispiel auch das Beitragen zu einer gerechten und freien Gesellschaft. Das ist Grundlage unserer tagtäglichen Arbeit“, stellt Gertenbach weiterhin fest, und führt fort: „Übrigens ist dort auch niedergeschrieben, Menschen anderer Herkunft, Religion oder Weltanschauung vorurteilsfrei zu begegnen – etwas, das wir bei den Briefen aus dem Ministerium gerade schmerzlich vermissen.“ Jens Zeiler, Vorsitzender der GEW Kassel Land (im Team mit Katja Groh), erklärt: “Die Verkürzung des Paragrafen 2 auf ‘Bitte und Danke’, was von neu ankommenden Migranten zu lernen sei, legt nahe, dass hier etwas geschieht, was man auch mit dem Begriff Othering beschreibt - ein allgemeines (Verhaltens-)Problem wird vor allem einer Minderheit zugeschrieben. Migranten werden so zu Objekten, die erstmal Anpassung lernen müssen. Dem Bildungsauftrag entsprechend erscheint es jedoch geboten, sie dabei zu unterstützen, sich mündig, selbstständig, und natürlich verantwortlich in unserer Gesellschaft bewegen zu können. Bitte und Danke in zwei Stunden pro Woche zum Thema zu machen, während das Erlernen der deutschen Sprache entsprechend gekürzt wird, ist kontraproduktiv.”

Agnes Pompetzki (GEW Kassel Land) verweist auf einen weiteren Aspekt: “Es erscheint wie Hohn, dass hier weitschweifig Selbstverständlichkeiten ausgeführt werden. Insbesondere dann, wenn man z. B. die rückwärtsgewandte Sicht auf Frauen/Männer bzw. Geschlecht ganz allgemein betrachtet. Es ist nur von zwei Geschlechtern die Rede (dies geht Hand in Hand mit dem Genderverbot) und es werden explizit Stärken von Männern und Frauen thematisiert.”

Die GEW fordert, die wirklichen Probleme an den Schulen anzugehen, statt Scheindebatten zu führen: „Wer solche Briefe schreibt, hat scheinbar keine Vorstellung, was an den Schulen vor Ort los ist. Bei den Kolleginnen und Kollegen brennt die Hütte – alte, unzureichende Schulgebäude, fehlendes Personal, große Lerngruppen, übergriffige Eltern, die Liste ist lang!“, hält Simon Aulepp fest, ebenfalls Vorsitzender der GEW Kassel-Stadt. Aulepp weiter: „Genügend personelle und finanzielle Ressourcen für die Kollegien vor Ort sind das, was wirklich weiterhilft. Dann funktioniert es auch mit der Wertevermittlung.“ Die GEW wird weiterhin für bessere Arbeits- und Lernbedingungen in den Schulen und Bildungseinrichtungen kämpfen, denn das hilft allen – den Lehrkräften genauso wie den zugewanderten und nicht zugewanderten Kindern und Jugendlichen, und damit der gesamten Gesellschaft.

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Aktuelles
news-986 Mon, 15 Jul 2024 12:40:12 +0200 Auch bei knapper Kasse muss deutlich mehr in Bildung investiert werden https://www.gew-hessen.de/details/auch-bei-knapper-kasse-muss-deutlich-mehr-in-bildung-investiert-werden GEW Hessen verteilt 1. Halbjahreszeugnis an neue Landesregierung | Pressemitteilung Aktuelles news-985 Mon, 15 Jul 2024 12:33:48 +0200 Arbeitslos in den Sommerferien https://www.gew-hessen.de/details/arbeitslos-in-den-sommerferien Neue Lehrkräfte müssen mehrere Wochen ohne Einkommen auskommen | Pressemitteilung Aktuelles news-984 Thu, 23 May 2024 22:42:37 +0200 „Starkes Zeichen des Vertrauens in die Arbeit der GEW!“ https://www.gew-hessen.de/details/starkes-zeichen-des-vertrauens-in-die-arbeit-der-gew GEW Hessen gewinnt bei Personalratswahlen 2024 | Pressemitteilung Aktuelles