Aktionstag A13 für Alle

Dienstag, 13.11.2018

17 Uhr

Opernplatz Kassel

„Es hat sich nichts geändert!“

Vor einem Jahr, am 13.11.2017, haben wir uns auf dem Opernplatz getroffen um für die lange überfällige, gerechte Bezahlung der Grundschullehrkräfte nach A13 zu kämpfen. Aber: Es hat sich nichts geändert!

Darum möchten wir mit Kolleginnen und Kollegen weiter auf diesen skandalösen Missstand aufmerksam machen.

Die unterschiedliche Bezahlung der Lehrämter mit den zunehmenden Anforderungen an die (vielen) Lehrerinnen und (wenigen) Lehrer in den Grundschulen ist nicht länger hinzunehmen.

So sieht die Realität weiterhin aus:

• Grundschullehrkräfte müssen die höchste Pflichtstundenzahl mit 28,5 erteilen
• Ca.91 Prozent der Lehrkräfte an den hessischen Grundschulen sind Frauen
• Die Besoldungsgruppe A12 bedeutet ein finanzielles Minus von monatlich 350-500€.
• Die vielschichtige qualifizierte Arbeit der Grundschullehrkräfte wird vom Kultusministerium herabgewürdigt.
• Die Unterrichtsqualität sinkt weiter durch den hohen Anteil an nicht qualifizierten Personen, die Lehraufträge erhalten.
• Der bürokratische Aufwand erhöht sich durch die immer weiter steigende Anzahl an Dokumentationsaufgaben immens.
• Die besonderen Herausforderungen wie Umsetzung der Inklusion nehmen einen immer höheren Stellenwert ein. Ressourcen werden allerdings nur unzureichend geschaffen.
• Die veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse haben zu einer veränderten Lehr- und Lernkultur beigetragen. Für den immer größer werdenden individuellen Förderbedarf sind keine Kapazitäten mehr frei.
• Die immense Belastung gerade der Grundschullehrkräfte äußert sich in den vielen Überlastungsanzeigen, welche vom Kultusministerium bisher nicht ernst genommen wurden.

Um das Lernen der Kinder im Grundschulalter zu fördern und eine optimale Entwicklung für jedes einzelne Kind zu ermöglichen, bedarf es zum einen einer umfassenden fachlichen, didaktischen und methodischen Kompetenz. Zum anderen leistet die Grundschullehrkraft bedeutende Beziehungsarbeit, um den Kindern emotionale Stabilität in einer wichtigen Phase ihrer Entwicklung zu vermitteln. Dies fordert neben persönlichem Einsatz die ständige Reflexion wissenschaftlicher Erkenntnisse aus dem Bereich der Pädagogik und der pädagogischen Psychologie. Grundschullehrkräfte legen die Grundlagen für den weiteren Schulerfolg der Schülerinnen und Schüler. Das wird allerdings in der Besoldung und der Anzahl der Pflichtstunden nicht honoriert.

Vergleicht man die Besoldung von Lehrkräften in Stufe 3 der Besoldungsgruppen A 12 und A 13, dann ist der 13. November in diesem Jahr wieder der erste unbezahlte Arbeitstag für Grundschullehrkräfte: Den Rest des Jahres arbeiten sie dann unentgeltlich.

Auf ein 40-jähriges Arbeitsleben bezogen ergibt sich bei einer Vollzeitkraft ein Defizit von rund 250.000€ brutto und eine Mehrarbeit von rund 1040 Unterrichtsstunden!

Das können und wollen wir nicht weiter hinnehmen!

Die Forderung nach gerechter Besoldung der Grundschullehrkräfte erfreut sich inzwischen in der Öffentlichkeit, in der Presseberichterstattung und auch bei den Oppositionsparteien im Hessischen Landtag einer breiten Unterstützung.

Das Land Hessen verfügt im laufenden Haushalt über weit mehr als die 70 Mio. Euro, die für A 13 für Grundschullehrkräfte aufzubringen sind – dies wäre sofort und ohne jegliche Steuererhöhung zu finanzieren.
Solange aber der Kultusminister weiterhin nicht dazu bereit ist, die Arbeit der Grundschullehrkräfte wertzuschätzen und gerecht zu bezahlen, werden die spürbaren negativen Auswirkungen zunehmen. Seiner Meinung nach sei die geringere Besoldung nicht der Grund für das sinkende Interesse am Grundschullehramt. Aber: Immer weniger junge Menschen möchten Grundschullehrer_in werden, immer mehr Unterrichtsstunden werden von ungenügend oder gar nicht qualifizierten Personen erteilt. Dagegen erwarten Wissenschaftler auf Basis des sogenannten Königsteiner Schlüssels, dass bis 2025 in Hessen ca. 2528 Grundschullehrkräfte fehlen werden!

Die GEW Hessen engagiert sich dafür, dass sogenannte „Notmaßnahmen“ und “Qualifizierungen“, die dem anspruchsvollen pädagogischen Standard an Grundschulen nicht gerecht werden, ein Ende finden. Die GEW Hessen tritt dafür ein, die Standards der pädagogischen Ausbildung unter allen Umständen so hoch wie möglich zu halten, um die erforderliche Unterrichtsqualität auch auf Dauer erbrbingen zu können. Die GEW tritt ein für A13 für Alle!

Am 13.11.2018 um 17 Uhr findet deshalb eine Aktion der GEW Nordhessen auf dem Kasseler Opernplatz statt.
Wir laden ein zur Kundgebung unter dem Motto: „Es hat sich nichts geändert!“

Neben vielen Aktionen wie dem Glücksrad, musikalischer Begleitung durch „Blech und Schwefel“ und einer Performance der Bezirksfachgruppe Grundschule der GEW konnten wir für Redebeiträge die Landesvorsitzende der GEW Hessen Birgit Koch und den Bezirksvorsitzenden Johannes Batton gewinnen.

Wir müssen der Landesregierung auch in diesem Jahr wieder zeigen:

Wir sind Viele!
Es hat sich nichts geändert!
Wir kämpfen weiter für A 13 für Alle!

V.i.S.d.P.: Heike Ackermann, Katja Groh, Irina Kilinski, Christiane Stock, Ulla Senftleben für die GEW-Bezirksfachgruppe Grundschule / Friedrich-Engels-Straße 26 / 34117 Kassel / 0561-771783 

Flyer