An der kurzen Leine

Beschäftigte machen ihre auslaufenden Verträge sichtbar

Pressemitteilung, 20.01.2021

Uni Kassel Unbefristet protestiert mit Hilfe einer Wäscheleine gegen die andauernde, massenhafte Befristung von Arbeitsverträgen an der Uni Kassel

Am Mittwoch haben zwei Mitglieder der Initiative Uni Kassel Unbefristet eine Wäscheleine auf dem Campus am Holländischen Platz aufgespannt, an der Zettel mit den Enddaten der befristeten Verträge von 292 Kolleg*innen aufgehängt waren. Mit dieser pandemiegerechten Protestaktion fordert die Initiative im Namen aller Beteiligten die Hochschulleitung und das Land Hessen auf, das Befristungsunwesen an der Hochschule zu beenden und die Zielvereinbarungen anlässlich des hessischen Hochschulpakts zu Entfristungsvereinbarungen zu machen. Viele Arbeitsverträge sind in den vergangenen Monaten ausgelaufen, und hunderte Beschäftigte haben keine gesicherte Perspektive. Die Initiative hatte die entsprechenden Daten zuvor mit Hilfe einer breit angelegten Online-Umfrage erhoben.

Der Präsident der Uni Kassel hat kürzlich die Schaffung von 200 neue Stellen angekündigt. Die Initiative begrüßt dies, ist aber der Auffassung, dass es sich um einen viel zu kleinen Schritt handelt. Die Befristungsquote bei den über 1.600 wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen liegt immer noch bei 87 Prozent. Ein Großteil bleibt auch nach der Schaffung der neuen Stellen von Befristung betroffen, und Gleiches gilt für viele technische und administrative Mitarbeiter*innen.  

Mit ihrem Slogan ‚keine Ausnahme, kein Zustand‘ macht die Initiative auf die Doppelbelastung der von Befristung Betroffenen in der Situation der globalen Pandemie aufmerksam. Mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen an Uni in einer Woche fordert sie die Hochschulleitung auf, endlich umfassende Maßnahmen zur Entfristung von Stellen auf den Weg bringen. „Wir arbeiten seit jeher entgrenzt – auch aus Sorge davor, nach Vertragsende keine Neuanstellung zu bekommen“, sagt Alexander Gallas von der Initiative Uni Kassel Unbefristet. „In der Pandemiesituation hat sich das noch einmal erheblich verschärft. Die Kolleg*innen stemmen die Online-Lehre, kümmern sich um die Sorgen und Nöte der Studierenden, und viele betreuen und unterrichten ihre Kinder derzeit zu Hause. Zugleich hängt das Damoklesschwert des Vertragsendes über ihren Köpfen – sie haben Angst vor Arbeitslosigkeit in einer tiefen Wirtschaftskrise. Das ist ein inakzeptabler Zustand.“