Ausführungen des Hessischen Rechnungshofs zur Kinderbetreuung

sind Ausdruck fehlender Sachkenntnis

Pressemitteilung der GEW-Hessen 26. April 2017

Die GEW Hessen hat sich detailliert mit den Ausführungen des Hessischen Rechnungshofs zur Kinderbetreuung in seinem aktuellen Kommunalbericht auseinander gesetzt und kommt dabei zu einem vernichtenden Urteil.

Die stellvertretende Vorsitzende Karola Stötzel sagte dazu heute in Frankfurt: „Der Rechnungshof ist laut Gesetz verpflichtet zu prüfen, ob die öffentliche Hand wirtschaftlich und sachgerecht arbeitet. Im Bereich der Kinderbetreuung würde das Kriterium der Sachgerechtigkeit verlangen, wissenschaftlich untermauerte Fachkraft-Kind-Relationen und Gruppengrößen gemäß den Empfehlungen der pädagogischen Forschung zu Grunde zu legen. Dabei müssten dann zum Beispiel auch die mittelbaren pädagogischen Tätigkeiten – die Dokumentation von Bildungsprozessen, sowie die Zeiten für Konzeptentwicklung und die Zusammenarbeit mit den Eltern – angemessen berücksichtigt werden. Stattdessen orientiert sich der Rechnungshof an den Mindeststandards des KiföG – und fordert auf dieser Grundlage unter anderem eine Reduzierung der Fachkräfte. So ein Vorgehen ist unseriös.“

Es gehe, so Stötzel, dem Rechnungshof offensichtlich nur darum, Kürzungsvorschläge zu machen, ohne die daraus folgenden gesellschaftspolitischen Konsequenzen zu beachten: „So fordert der Rechnungshof die Anhebung der Elternbeiträge. Dabei wäre aus familien- und sozialpolitischen Gründen wie auch der Integration genau das Gegenteil richtig: Anzustreben ist die Gebührenfreiheit im vorschulischen Bereich.“

Auch der aus reinen Kostengründen durch den Rechnungshof empfohlenen Ausbau der Kindertagespflege sei abzulehnen, da hier die nötigen fachlichen Voraussetzungen zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern anders als in Kindertageseinrichtungen in der Regel nicht gegeben seien. Fachkräfte sind kein überflüssiger und zu teurer Luxus, sondern unbedingte Voraussetzung für die Sicherung der Qualität in der frühen Bildung. Kindertagespflege stelle dagegen lediglich eine Notversorgung dar, auf die Eltern aufgrund von Fachkräfte- und Platzmangel zurückgreifen müssten.

 

Für Rückfragen steht Ihnen gerne Frau Karola Stötzel zur Verfügung - mobil: 0160 8935591