Entwurf für eine neue Ganztagsrichtlinie

GEW Hessen enttäuscht

Das Kultusministerium hat nach langen Diskussionen jetzt einen Entwurf für eine neue Richtlinie für ganztägig arbeitende Schulen vorgelegt. In dem Entwurf wird weiterhin auf sogenannte Profile gesetzt, wobei ein neues Profil „Pakt für den Nachmittag“ (PfdN) geschaffen wird.

Die freiwilligen Betreuungsangebote im Anschluss an den Unterricht der Profile 1,2 und PfdN lösen aber nur Betreuungsprobleme.

Es geht jedoch nicht nur um Betreuung, es geht auch um Bildung!

Dazu müssen konsequent mehr echte rhythmisierte Ganztagsschulen geschaffen werden. Nur diese können einen substanziellen Beitrag zu einer besseren individuellen Förderung leisten und zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen.

Im Moment sind lediglich 36 allgemeine Schulen im Profil 3, was am ehesten einer echten Ganztagsschule entspricht. Mit nicht einmal 5 Prozent ist nach den Daten der Kultusministerkonferenz Hessen das Bundesland mit dem geringsten Anteil der Schülerinnen und Schüler an gebundenen Ganztagsschulen.

Die Besonderheiten der Grundschulen (zum Beispiel der deutlichen geringere Umfang an Pflichtstunden für die Schülerinnen und Schüler) und der weiterführenden Schulen müssen beachtet werden.

Die GEW Hessen kritisiert, dass gut funktionierende Konzepte für rhythmisiert arbeitende Ganztagsgrundschulen (Weiterstädter Modell) überhaupt nicht in der Richtlinie Beachtung finden. 

Mit dem vorliegenden Entwurf werden viel zu geringe Ressourcen als Maximalzuweisung festgeschrieben. Damit bleiben alle Ganztagsangebote unterfinanziert. So werden Schulen und vor allem die dort arbeitenden Kolleginnen und Kollegen bewusst unter Druck gesetzt. In ihrer Not werden Schulen verstärkt gezwungen werden, möglichst billiges Personal anzuwerben.

Die GEW fordert in ihrer Stellungnahme, den Schulen ausreichende Ressourcen zur Verfügung zu stellen, statt den Druck weiterhin zu erhöhen. Diese zusätzliche Zuweisung muss mindestens 50 Prozent zusätzlich zur Grundunterrichtsversorgung für echte Ganztagsschulen umfassen.

Die Ganztagsschule darf nicht zum Einfallstor für prekäre Arbeitsverhältnisse in Schulen werden, sondern sie braucht ausreichend fachlich qualifiziertes Personal, angemessene räumliche Bedingungen und natürlich ein darauf aufbauendes pädagogisches Konzept für die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams.

Tarifliche Eingruppierung und Bezahlung muss dabei für die Beschäftigten eine Selbstverständlichkeit sein. Hierzu findet man in der Richtlinie keine Hinweise oder Forderungen an KooperationspartnerInnen. 

„Wenn echte Ganztagsschulen richtig ausgestattet und mit einem entsprechenden pädagogischen Konzept versehen sind, sind sie ein Gewinn für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern,“ heißt es im Fazit der Stellungnahme der GEW Hessen. 

 

Stellungnahme der GEW Hessen (pdf)