GEW Hessen begrüßt den neuen Lehrplan Sexualerziehung

Fachtagung „Inklusive Vielfalt“ beschäftigt sich mit Umsetzung

Pressemitteilung des Landesverbands Hessen, 27. September 2016

Am 27. September kamen rund fünfzig interessierte Lehrkräfte zu der von der GEW Hessen und ihrem Bildungswerk LEA, in Kooperation mit der Hessischen Lehrkräfteakademie  angebotenen Fachtagung „Inklusive Vielfalt“ zusammen. Die Teilnehmenden beschäftigten sich mit unterschiedlichen Fragen: Wie reagiere ich auf das Outing von Schülern oder Lehrkräften? Muss ich eingreifen, wenn „schwul“ als Schimpfwort auf dem Schulhof benutzt wird? Wie führe ich ein Elterngespräch mit gleichgeschlechtlichen Eltern?

Im Rahmen eines Grußwortes stellte Maike Wiedwald, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen, fest: „Vielfalt an der Schule wertzuschätzen und ein gemeinsames, diskriminierungs- und angstfreies Lernen zu ermöglichen ist für Schule zentral.“ Die Tatsache, dass der neue Lehrplan für das Aufgabengebiet Sexualerziehung von den meisten am Anhörungsprozess beteiligten Organisationen positiv beurteilt wurde, wertete sie als Zeichen für ein gesellschaftliches Umdenken.

Auch Heiko Rohde, Lehrer und Mitglied der „AG LesBiSchwule Lehrer_innen“ in der GEW Hessen, betonte: „Die Landesregierung hat mit diesem Schritt gezeigt, dass sie die Förderung eines respektvollen Zusammenlebens, frei von Diskriminierung, auch an unseren Schulen unterstützt. Der Ansatz, dies fächerübergreifend und verbindlich festzuschreiben erscheint uns besonders wichtig und wird von uns ausdrücklich unterstützt. Er ist Basis für eine erfolgreiche Demokratie- und Werteerziehung in den unterschiedlichsten Fächern und damit in unserem hessischen Bildungssystem insgesamt.“

Die Fachtagung hat gezeigt, dass ein großes Interesse seitens der Lehrkräfte besteht, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Herausforderung einer gelebten Pädagogik der Vielfalt anzunehmen. Um die positiven Ansätze des neuen Lehrplanes im Schulalltag mit Leben zu füllen, sind nun aus Sicht der GEW Hessen entsprechende Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte und Schulleitungen erforderlich. Deshalb fordert die GEW Hessen das hessische Kultusministerium auf, entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten zu schaffen und bestehende ehrenamtliche Angebote zu fördern.

Mareike Klauenflügel, ebenfalls Lehrerin und Mitglied der „AG LesBiSchwule Lehrer_innen“ ergänzte: „Gegenseitiger Respekt und Achtung sind die Grundlage für einen offenen Austausch und ein respektvolles Zusammenleben. Wir erkennen deshalb natürlich auch die vereinzelt bestehenden Ängste und Befürchtungen an und stehen für einen Austausch zu Lösungsmöglichkeiten bei der Umsetzung gerne bereit.“

In Anbetracht der in den letzten Tagen von einigen Organisationen inszenierten Kampagne begrüßt die GEW Hessen noch einmal ausdrücklich die mit dem Lehrplan verfolgten Intentionen.

Sie wendet sich deshalb gegen alle Versuche einer durchsichtigen ideologischen Instrumentalisierung.  Hier wird offensichtlich der Versuch unternommen,  mit beleidigenden Formulierungen Unfrieden zu stiften,  um daraus parteipolitischen Nutzen zu ziehen.