GEW Regionalverband fordert Handeln gegen homophobe Äußerungen an der Uni Kassel

Offener Brief zu den diskreditierenden und diskriminierenden Äußerungen von Prof. Dr. Kutschera

Aus gegebenem Anlass forderte der Regionalverband Hochschule und Forschung der GEW Nordhessen in einem offenen Brief den Präsidenten der Universität Kassel auf, Maßnahmen zu ergreifen, die den erneuten diskreditierenden und diskriminierenden Äußerungen von Prof. Dr. Kutschera entgegenwirken. Ein Verhalten wie jenes von Prof. Dr. Kutschera macht eine gleichberechtigte Zusammenarbeit verschiedener Menschen an der Universität Kassel unmöglich.

 

In dem aktuellen offenen Brief des GEW-Regionalverbandes heißt es unter anderem: „Die Ausführungen von Prof. Dr. Kutschera [...] zum Thema „Ehe für alle“ verletzen die Würde einer nicht unbedeutenden Zahl von Studierenden und Mitarbeitenden. Durch seine Ausführungen, insbesondere der Behauptung einer „erblich fixierten (instinktiven) Homophobie“ und einer generellen Unterstellung als homosexuelle Person in „verstärktem Maße zur Pädophilie [zu] neigen“, wird ein von Einschüchterung, Anfeindung, Erniedrigung, Entwürdigung und Beleidigung gekennzeichnetes Umfeld geschaffen. Dies sind nur zwei Beispiele für sehr verletzende, erniedrigende, unwissenschaftliche und gefährliche Behauptungen aus seinem Interview.

 

Der offene Brief wurde dem Präsidenten der Universität, Prof. Dr. Finkeldey, am 21. Juli 2017 zugesandt (hier der vollständige Inhalt). Auch AStA und Personalrat der Universität kritisierten die Äußerungen Kutscheras und riefen die jeweils von ihnen vertretenen Hochschulangehörigen dazu auf "sexuelle Belästigung, Diskriminierung und Gewalt nicht hinzunehmen, sondern ihre Ablehnung unmissverständlich deutlich zu machen und sich aktiv dagegen zu wehren", beispielsweise auch mit der Forderung an die Hochschulleitung eine Richtlinie mit gleichem Wortlaut in solchen Konflikten auch aktiv umzusetzen. Der Personalrat bietet Beratung und Unterstützung für alle Beschäftigten an, die sich für eine Einhaltung dieser Richtline einsetzen wollen.

 

Ulrich Kutschera, Professor für Pflanzenphysiologie und Evolutionsbiologie an der Universität Kassel, hatte sich in einem Interview am 5. Juli 2017 wieder einmal mit menschenverachtenden und gegen vielfältige Lebensentwürfe gerichteten Äußerungen zu Wort gemeldet (u.a. berichtete die hessenschau). Schon früher war Kutschera durch ähnlich erschreckende Äußerungen aufgefallen und hatte nicht nur die GEW Hessen dazu veranlasst gegen dieses Auftreten Position zu beziehen und aktiv zu werden (zu Auseinandersetzungen in 2015 siehe z.B. HLZ-Artikel der GEW oder auch Stellungnahme der Kritischen Universität Kassel).