Pressemitteilung | 30.3.2021
Kreisvorstand Kassel-Land
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Kreisverband Kassel Land kritisiert die Abschiebung einer 16-jährigen Schülerin (Katia) und ihren 17 Jahre alten Bruders (Mervan) zusammen mit ihrer aus Syrien stammenden Familie wenige Monate vor Erreichen des Realschulabschlusses aufs Schärfste. Nicht nur, dass mit der Abschiebung nach Bulgarien, dem Land der Ersteinreise in die EU, die Praxis der Richtlinien der Asylpolitik selbst fragwürdig erscheinen (Zuständigkeit liegt beim Land der Ersteinreise in die EU). Auch die Dauer des Verfahrens (Einreise nach Deutschland im Jahr 2017) und der Zeitpunkt der Abschiebung stehen im Zentrum der Kritik.
Wie menschlich ist es, eine Familie kurz vor Erlangung der Duldung abzuschieben?
Wie stark werden hier Lebenschancen beschnitten? Katia stand kurz vor dem Realschulabschluss, beide hatten Ausbildungsverträge in der Tasche. Daran lässt sich nicht nahtlos in einem fremden Land anknüpfen.
Gerade Familien aus Bürgerkriegs-/Kriegsgebieten brauchen neue, feste Bindungen; ein Verschieben nach Jahren in ein anderes Land ist mit vielen Hürden verbunden – die Jugendlichen hatten schnell die deutsche Sprache gelernt und hatten Fuß gefasst. Dies wird nun zunichte gemacht.
Die GEW Kassel Land solidarisiert sich mit den Abgeschobenen und fordert, dass die getroffene Entscheidung schnellstmöglich rückgängig gemacht wird!
Die Vorsitzenden des GEW-Kreisvorstandes Kassel Land
Heidrun Döring, Katja Groh, Jens Zeiler