Mehr Schutz für Kita-Beschäftigte

Hygienepläne, einen verbindlichen Stufenplan, Luftfilter

Pressemitteilung | 17.11.2020

Die Zahl der Infektionen steigt hessenweit kontinuierlich an. Die Landesregierung postuliert weiterhin, dass Kitas und Schulen geöffnet bleiben sollen. „Wer das fordert, muss aber auch die Verantwortung für die Gesundheit der Beschäftigten tragen!“, erklärt GEW-Landesvorsitzende Birgit Koch.

Es ist unstrittig, dass die AHAL-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Lüften) beim Arbeiten mit kleinen Kindern nur unzureichend eingehalten werden können. „Umso wichtiger ist es, den Beschäftigten durch Hygienepläne und einen verbindlichen Stufenplan ein Mindestmaß an Sicherheit in diesen unsicheren Zeiten zu geben.“, so die Landesvorsitzende weiter.

Es sei dringend angezeigt, auch Kontaktpersonen von Infizierten in Quarantäne zu schicken. Geschehe dies nicht, wie momentan in vielen Betreuungseinrichtungen üblich, führe dies zu enormer Unsicherheit und psychischer Belastung. „Die Beschäftigten leiden unter der Angst nicht nur sich selbst anzustecken, sondern eventuell auch noch in ihrem privaten Umfeld zur Verbreitung der Infektionen beizutragen", berichtet Koch.

Wichtig seien zudem individuelle Gefährdungsbeurteilungen nach dem Arbeitsschutzgesetz und die Beachtung der Regelungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Der Umgang mit Personen, die selbst zur Risikogruppe gehören oder mit Personen dieser in einem Haushalt leben, ist dabei zentral. Man könne von den Beschäftigten nicht  ernsthaft erwarten, dass sie  sich oder ihre Angehörigen in so eine Gefahr bringen. Hier erwartet die GEW Hessen von den Arbeitgebern, ihrer Fürsorgepflicht den Angestellten gegenüber nachkommen.

Die GEW Hessen fordert als einen ersten Schritt, dass die kostenlosen Tests für Beschäftigte in Kindertageseinrichtungen verlängert werden bis ein Impfstoff zur Verfügung steht. „Ein Test bringt allerdings wenig, wenn man tagelang auf das Ergebnis warten muss“, so Koch. Daher fordert die GEW Hessen die Schaffung von Schnelltest-Angeboten  für die Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen.

„Außerdem ist es insbesondere in Einrichtungen mit kleinen Kindern unverantwortlich sich jetzt in der kalten Jahreszeit allein auf das Lüften der Räume zu stützen“, findet Sylvia Bausum, die als Pädagogische Fachkraft in einem Hort in Frankfurt arbeitet und Teamvorsitzende der GEW Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe ist. Insbesondere die Unterdreijährigen in den Krippen könne man nicht ständig in kalten Räumen betreuen. Kinder in dem Alter spielten vor allem auf dem Boden, der bei häufigem Lüften schnell auskühle.

„Man kann nicht von den Erzieherinnen und Erziehern erwarten, dass sie die Kinder ständig an- und ausziehen, damit sie sich nicht verkühlen. Dann sind die Kolleginnen und Kollegen den ganzen Tag mit nichts anderem mehr beschäftigt!“, schildert die Gewerkschafterin das Problem in der Umsetzung im Alltag. Pädagogische Arbeit verkomme dann zu einer reinen Aufbewahrung der Kinder. Helfen könne hier der Einsatz von Luftfiltern. „Gerade in Kitas, wo bekanntlich der Abstand zwischen den Kindern und auch zu den Erzieherinnen und Erziehern nicht eingehalten werden kann, sind Luftfilter eine gute Möglichkeit die Betreuung in den Kitas weiterhin aufrecht zu halten und den Beschäftigten wenigstens ein Mindestmaß an Sicherheit zu bieten.“

Foto: Bert Butzke