Pressemitteilung zur Bezirksdelegierten-Versammlung

Am 14. Mai 2019 trafen sich turnusgemäß Vertreterinnen und Vertreter der GEW aus Nordhessen, um den Vorstand neu zu wählen und inhaltliche Weichenvorstellungen vorzunehmen.

 

Pressemitteilung

Kassel, 16. Mai 2019

Telefon: 0561/771783

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E-Mail: bezirk@gew-nordhessen.de

Der Bezirksverband Nordhessen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der knapp 5000 Mitglieder organisiert, hat am 14. Mai 2019 in Melsungen turnusgemäß seine Vorsitzenden und weitere Vorstandsposten neu bzw. wiedergewählt. Inhaltlich sendet der Bezirksverband ein klares Signal gegen Entprofessionalisierungstendenzen insbesondere an Grundschulen und für ein Ende der Befristungspraxis in Bildungseinrichtungen. Der Bezirksverband kritisiert weiterhin die Änderung des hessischen Verfassungsschutzgesetzes, das bei der Bewerbung um eine Stelle im öffentlichen Dienst eine Anfrage beim Verfassungsschutz ermöglicht, unabhängig davon, welche Funktion angestrebt wird.

Alle drei Jahre treffen sich die Delegierten der nordhessischen GEW Kreisverbände und weiterer Untergliederungen, um ihren Vorstand zu wählen und die inhaltlichen Leitlinien für die nächsten drei Jahre zu bestimmen. Johannes Batton, Förderschullehrer in Bad-Sooden-Allendorf, geht im Laufe des Jahres in den Ruhestand und stand deshalb für eine Wiederwahl nicht wieder zur Verfügung. Er hat sechs Jahre lang gemeinsam in unterschiedlichen Teams den Bezirksverband geleitet. Heike Ackermann, Grundschullehrerin aus Kaufungen, ist zusammen mit Andrea Michel und Carsten Leimbach neu in das Vorsitzendenteam gewählt worden. Außerdem gab es beim sozialen Hilfswerk einen Generationenwechsel. Das soziale Hilfswerk unterstützt GEW Kolleginnen und Kollegen finanziell, die unverschuldet in Not geraten sind. Klaus Hansmann aus Kassel hat diese außergewöhnliche gewerkschaftliche Institution seit fast 25 Jahren als Vorsitzender angeführt und mit seinem Wirken vielen Kolleginnen und Kollegen geholfen. Der neue Vorsitzende ist Richard George aus dem Kreisverband Waldeck. Werner Herbert und Frank Wagner aus dem Kreisverband Hersfeld-Rotenburg sind jetzt für die Kasse des Bezirksverbands und Claudia Prauß aus dem Kreisverband Kassel-Land für die Kasse des sozialen Hilfswerks zuständig. Einen weiteren Wechsel gab es im Team der Rechtsberatung. Andreas Skorka, der für viele Jahre ein besonderer Ansprechpartner für nordhessische Kolleginnen und Kollegen in rechtlichen Fragen war, hat bereits in der letzten Wahlperiode neue Rechtsberater intensiv ausgebildet, so dass Jens Zeiler vom Kreisverband Kassel-Land diese Aufgabe von ihm übernehmen konnte.

Der Bezirksverband hat sich im Rahmen der Antragsberatung mit einer Reihe von bildungspolitischen Themen beschäftigt. Der Mangel von ausgebildeten Lehrkräften, insbesondere an Grundschulen, führt dazu, dass immer mehr Menschen dort arbeiten, die über kein oder nur sehr wenig pädagogisches Grundwissen verfügen. Die Leidtragenden sind nicht nur die Schülerinnen und Schüler sondern auch die Kolleginnen und Kollegen an den entsprechenden Bildungseinrichtungen. Diese stehen der Gruppe der nicht ausgebildeten Lehrkräfte selbstverständlich und notgedrungen mit Rat und Tat zur Seite und fangen viel auf, was von Unausgebildeten beim besten Willen nicht geleistet werden kann. Doch entsteht so eine Spirale der Arbeitsverdichtung, die neben der ungleichen Tarifierung und der höheren Pflichtstundenzahl von Grundschullehrkräften zur Folge hat, dass die Attraktivität des Lehramts an Grundschulen weiter sinkt. Die nordhessische GEW wird sich diesem Thema im nächsten Jahr besonders widmen. 

Außerdem hat der Bezirksverband ein Positionspapier für gelingende Inklusion verabschiedet. Johannes Batton hat Ende der 80er Jahren für Inklusion in Bad-Sooden-Allendorf gemeinsam mit seiner Schulgemeinde und betroffenen Eltern gekämpft. Jedoch stellt der Bezirksverband jetzt fest, dass die Arbeits- und Lernbedingungen für eine gelingende Inklusion deutlich verbessert werden müssen. Großes Engagement der Kolleginnen und Kollegen, das zweifellos feststellbar ist, reicht hier nicht. Vielmehr bedarf es einer weitaus besseren personellen Versorgung: einer Förderschullehrkraft für je drei Klassen und weiterer sozialpädagogischer Fachkräfte an den Schulen.

Angesichts einer Vielzahl befristeter Arbeitsverhältnisse im Bildungsbereich wurde der neu gewählte Vorstand beauftragt, darauf hinzuwirken, dass in den nächsten Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst die Befristungsproblematik als Verhandlungsgegenstand aufgenommen wird. Dies betrifft nicht nur, aber vor allem die Hochschulen. In Hessen befinden sich 47 % aller dort Beschäftigen in einem befristeten Arbeitsverhältnis. 

Die Bezirksdelegiertenversammlung befasste sich außerdem erneut mit der Änderung des hessischen Verfassungsschutzgesetzes. Die Regelung, dass mit Zustimmung der (Lehramts-)Bewerberinnen und –bewerber Informationen beim hessischen Landesamt für Verfassung bei der Einstellung abgefragt werden sollen, erinnert doch sehr an die Anfänge der 70er Jahre. Damals sollten ebenso kritische Geister aus dem öffentlichen Dienst ferngehalten werden. Folgen waren Gesinnungsschnüffelei und Duckmäusertum. Die nordhessische GEW hat in den letzten drei Jahren eine entsprechende Ausstellung zur Berufsverbotepraxis unterstützt und wird dies weiterhin tun. 

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GEW Nordhessen

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