Uni Kassel kurz vor dem Aus

Hochschulbeschäftige fordern Entfristungsregelungen!

Die Vorlesungszeit endet, das Befristungsthema bleibt

 Die Initiative Uni Kassel Unbefristet wird am 21. Juli 2020, eine Petition mit dem Titel „Für gute Arbeit mit Perspektive! Für ein Ende des Befristungsunwesens an der Universität Kassel“ an die Hochschulleitung übergeben. Die Forderungen, die sich auch an die Landesregierung richten, werden bislang von über 800 Beschäftigten unterstützt. Um deutlich zu machen, dass für viele Beschäftigte das Semesterende zugleich das vertragliche Aus bedeutet, findet die Übergabe gemeinsam mit den Gewerkschaften ver.di und GEW um fünf vor zwölf vor dem Präsidium (Mönchebergstr. 19) statt.

Die Unterzeichnenden fordern:

  • Die Aufnahme entfristeter Beschäftigung als verbindliches Ziel in den  geplanten ‚Kodex für gute Arbeit‘ an hessischen Hochschulen und in den hessischen Hochschulpakt.
  • Die Konkretisierung der landesweiten Entfristungsziele und Bereitstellung der nötigen Mittel zu ihrer Umsetzung an den Hochschulen.
  • Konkrete und transparente Maßnahmen der Universität Kassel zur deutlichen Erhöhung des Anteils unbefristeter Beschäftigung.

„Wir sehen beim Thema Entfristung sowohl Hochschulleitung als auch Landesregierung in der Pflicht und fordern, dass sich dort konkret etwas ändert. Nachhaltigkeit muss auch für das wissenschaftliche und technisch administrative Personal gelten,“ so Alexander Gallas von der Initiative Uni Kassel Unbefristet.

Die Petition kann noch bis Freitag unterzeichnet werden.

Zum Hintergrund:

Nicht viel mehr als 11 Prozent der wissenschaftlichen Beschäftigten an Hochschulen in Deutschland haben unbefristete Verträge. Um die Situation zu verbessern, hat der Bund letztes Jahr den sogenannten ‚Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken‘ verabschiedet.

Wo ist nun der Haken? Der Prozess der Mittelweitergabe ist nicht transparent. Demnächst verhandelt das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) mit den Präsidien der Hochschulen im Land die konkrete Ausgestaltung der Mittelverwendung, die dann in hochschulspezifischen Zielvereinbarungen festgehalten werden soll. Schon jetzt ist ersichtlich, dass es darin keine verbindlichen und messbaren Maßnahmen zur Entfristung geben wird.

Die Initiative Uni Kassel Unbefristet möchte genau hier ansetzen. Die Betroffenen haben sich organisiert und mit der Petition nutzen sie nun einen ihnen möglichen Weg, um auf die Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Unterstützung erhalten sie hierbei von den Gewerkschaften GEW und ver.di. Hierzu der Hochschulreferent der GEW Peter Hosse: „Unsere Mitglieder wollen eine Perspektive und faire Arbeitsbedingungen.

Gerade in der Pandemie haben sie trotz Mehrfachbelastungen die Hochschulen mit viel Herzblut und Kreativität am Laufen gehalten. Dieses Personal speist man nicht mit kurzfristigen Verträgen ab. Jetzt ist das HMWK gefordert und die Präsidien gefragt die Hochschulen sicher zu machen. Die Beschäftigten wollen bleiben, was kann sich ein Arbeitgeber mehr wünschen?“

Hochschulen und Beschäftigte wollen die Qualität der Bildungseinrichtungen erhöhen. Dies kann nur gelingen, wenn sich auch die Qualität der Arbeitsverträge verbessert. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt! 

Ansprechpartner

Peter Hosse, Referent für Hochschule und Forschung bei der GEW Nordhessen

 0561-771783 oder 0175-7588102 | i.d. Regel Di u. Do