„Wir schüren keine Ängste mit unbewiesenen Behauptungen!“

GEW Hessen reagiert auf Vorwürfe des Ministerpräsidenten

Pressemitteilung 9.12.2020

Frankfurt (GEW): Auf Unverständnis ist die gestrige Aussage des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier gestoßen, die GEW Hessen schüre mit unbewiesenen Behauptungen Unsicherheit und Ängste und handle unverantwortlich. Dazu sagte die Hessische GEW-Vorsitzende Maike Wiedwald: „Anscheinend hat es Ministerpräsident Bouffier nötig, mit haltlosen Unterstellungen vom eigenen politischen Versagen abzulenken. Die GEW hat sich immer auf Zahlen berufen, die von den Gesundheitsämtern veröffentlicht wurden. Wir setzen uns seit vielen Wochen dafür ein, dass Lüftungsgeräte für die Schulen angeschafft werden, und dass Unterricht im Wechselmodell erfolgt. Damit befinden wir uns im Einklang mit den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, das Wechselunterricht ab einer 7-Tage-Inzidenz von 50 empfiehlt.“

Anscheinend, so die Einschätzung von Maike Wiedwald, liegen bei der Landesregierung die Nerven blank: „Die Landesregierung ist ganz offensichtlich mit ihrem Latein am Ende. Die Entscheidung, Schulen und Kitas im Regelbetrieb zu halten, ist eine rein politische und keine wissenschaftlich basierte Maßnahme. Wer Ausgangssperren anordnet, der sollte anderen nicht vorwerfen, dass sie Unsicherheit und Ängste schüren. 12.000 Menschen haben unsere Petition unterschrieben und gefordert, dass der Kultusminister endlich ein tragfähiges Konzept für den Unterricht unter Pandemiebedingungen entwickelt. Trotz ‚Lockdown-Light‘ sind die Infektionszahlen unverändert hoch – in ganz Hessen müssen die Schulen endlich flächendeckend in das Wechselmodell übergehen.“

Zum Hintergrund: 

Die GEW Hessen hatte für sechs Wochen Zahlen zur 7-Tage-Inzidenz der Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 17 Jahren in Frankfurt veröffentlicht. Die 7-Tage-Inzidenz gibt an, wie viele Menschen sich in einem Gebiet innerhalb von sieben Tagen bezogen auf 100.000 Personen neu infiziert haben.

Die Grundlage für die errechneten Werte bilden die vom Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt selbst veröffentlichten Zahlen:

https://frankfurt.de/-/media/frankfurtde/global/aktuelles-meldungen/aktuelles/pdf/2020/november/kw-49/infoflyer.ashx

Dabei handelt es sich um die wöchentlichen Zahlen der neu Infizierten in der entsprechenden Altersgruppe und die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 17 Jahren. Als Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in dieser Altersgruppe gibt das Gesundheitsamt einen Wert von 38.000 an. Daher muss die Fallzahl pro Kalenderwoche durch 38.000 dividiert und anschließend mit 100.000 multipliziert werden, um die 7-Tage Inzidenz pro 100.000 zu berechnen. Die 7-Tage-Inzidenz der Schülerinnen und Schüler liegt im Durchschnitt der 6 Wochen um rund 100 über dem Durchschnittswert für Frankfurt insgesamt. Die 7-Tages-Inzidenzwerte für die Stadt Frankfurt sind Veröffentlichungen des Hessischen Sozialministeriums entnommen (jeweils am Sonntag der entsprechenden Kalenderwoche):

https://soziales.hessen.de/gesundheit/infektionsschutz/corona-hessen/bestaetigte-sars-cov-2-faelle-hessen/bulletin-archiv   

Die folgende Tabelle enthält alle verwendeten Zahlen 

Meldewoche

Infektionen in der Altersgruppe 11-13 in Frankfurt

Infektionen in der Altersgruppe 14-17 in Frankfurt 

7-Tage-Inzidenz in der Altersgruppe 11-17 in Frankfurt 

7-Tage-Inzidenz in Frankfurt insgesamt

KW43

40

68

284

205

KW44

30

77

282

198

KW45

56

99

408

289

KW46

33

92

329

254

KW47

40

93

350

191

KW48

36

69

276

170

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