Zahlen zum Lehrkräftemangel an Grundschulen

Mehrere hundert Lehrkräfte werden fehlen!

Frankfurt (GEW): „Die hessische Landesregierung kann sich nicht länger wegducken, sondern muss sich endlich der Realität stellen“, erklärten heute die beiden Vorsitzenden der GEW Hessen, Birgit Koch und Maike Wiedwald. Die GEW hat in Anlehnung an die jüngst von Klaus Klemm und Dirk Zorn für Deutschland errechneten Zahlen die entsprechenden Werte für Hessen ermittelt.

Laut Analyse von Klemm/Zorn werden deutschlandweit 11.000 Lehrkräfte mehr fehlen, als dies von der Kultusministerkonferenz (KMK) in ihrer jüngsten Prognose für die Grundschulen angenommen wurde. Die GEW Hessen hat mit der gleichen Methodik die entsprechenden Zahlen für Hessen ermittelt – danach wird die Lücke zwischen dem Lehrkräfteeinstellungsbedarf und dem entsprechenden Lehrkräfteangebot im Schuljahr 2022/23 und 2023/24 bei 1.450 bzw. 1.300 liegen. Die KMK hatte für Hessen für die entsprechenden Schuljahre einen Lehrkräftemangel von gut 600 bzw. gut 400 Personen prognostiziert. Zwar ist in den Folgejahren mit einer etwas kleineren Lehrkräftelücke zu rechnen, aber auch dann werden noch mehrere hundert Lehrerinnen und Lehrer im Grundschulbereich fehlen.

Birgit Koch verlangte von der Landesregierung, die dramatisch schlechte Lage an den Schulen zur Kenntnis zu nehmen und zielgerichtet zu handeln. Schon zu Schuljahresbeginn sei die Stimmung an den Grundschulen nicht gut: „Während Kultusminister Lorz gerade wieder einmal verkündet hat, dass die Schulen in Hessen gut aufgestellt seien, sehen das unsere Kolleginnen und Kollegen ganz anders. Die Unzufriedenheit aufgrund der hohen Belastung und der schlechten Bezahlung in den Grundschulen ist hoch! Es ist bezeichnend, dass wir als GEW solche Berechnungen vornehmen müssen, während Kultusminister Lorz den Kopf in den Sand steckt und versucht, die Lage schönzureden.“

Maike Wiedwald forderte das Land auf, Grundschullehrkräfte endlich nach der Besoldungsstufe A13 zu bezahlen: „ Hessen bezahlt seine Grundschullehrkräfte im Vergleich der Bundesländer relativ schlecht. Mittlerweile haben sieben Bundesländer angekündigt, auch im Grundschulbereich nach A13 zu bezahlen. Werden auch noch die hohen Arbeitszeiten der Lehrkräfte in Hessen berücksichtigt, verliert Hessen an Attraktivität als Arbeitgeber weiter an Boden. Unter diesen Bedingungen und angesichts des deutschlandweit großen und steigenden Bedarfs an Grundschullehrkräften wird Hessen immer größere Schwierigkeiten bekommen, Lehrerinnen und Lehrer für den Primarbereich zu gewinnen. Eine Höhergruppierung von Lehrerinnen und Lehrern an Grundschulen in die Besoldungsgruppe A13 – dies ist mittlerweile in sieben Bundesländern erfolgt bzw. angekündigt – ist eigentlich unausweichlich.“

Neben der Höhergruppierung sehen Koch und Wiedwald das Land in der Pflicht, auch weitere Maßnahmen wie die Verbesserung der allgemeinen Arbeitsbedingungen und die Schaffung von mehr Studienplätzen zu ergreifen.

Pressemitteilung