Zum Fortgang des Unterrichts nach den Ferien

GEW Hessen fordert Klarheit für alle an Schule Beteiligten

Pressemitteilung | 14.12.2020

Die GEW Hessen appelliert an Kultusminister Lorz und die gesamte Landesregierung, noch rechtzeitig vor dem Beginn der Weihnachtsferien einen konkreten Plan vorzulegen, wie der Schulbetrieb nach dem gestern beschlossenen harten Lockdown bis zum 10. Januar 2021 wiederaufgenommen werden soll.

Dazu äußerte sich die Vorsitzende der GEW Hessen, Birgit Koch: „Wie geht es nach den Weihnachtsferien, nach dem 10. Januar, weiter? Das ist die entscheidende Frage, vor der Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Pädagoginnen und Pädagogen nun stehen.“

Während es zu dieser für die Schulorganisation entscheidenden Frage seitens des Kultusministeriums bislang keinerlei Aussagen gibt, hat beispielsweise das benachbarte Rheinland-Pfalz bereits gestern angekündigt, dass in den ersten beiden Schulwochen vom 4. bis zum 15. Januar in allen Schularten ausschließlich Fernunterricht stattfindet. Die Schulen bieten jedoch eine Notbetreuung für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf oder einer unzureichenden häusliche Lernsituation an.

Birgit Koch erinnerte noch einmal an die Verantwortung der Landesregierung, die wissenschaftlich basierten Empfehlungen des Robert Koch-Instituts in Zukunft zu berücksichtigen: „Seit zwei Monaten liegen diese eindeutigen und begründeten Empfehlungen vor. Ab einer Inzidenz von 50 muss auch an Schulen das zur Pandemiebekämpfung so wichtige Abstandsgebot eingehalten werden. Dies ist in der Regel nur im Rahmen eines Wechselmodells realisierbar. Allen Appellen der Bundeskanzlerin zum Trotz, aller wissenschaftlichen Expertise zum Trotz, 12.000 Unterschriften unter unserer Petition zum Trotz – der Kultusminister glaubte, es besser zu wissen.“

Noch am vergangenen Dienstag hatte Ministerpräsident Bouffier in einer Regierungserklärung der GEW Hessen vorgeworfen, unbegründet Angst zu schüren. Am vergangenen Donnerstag behauptete der Kultusminister im Landtag, bislang gebe das Infektionsgeschehen keinen Anlass für einen landesweiten Übergang in das Wechselmodell. „Jetzt stehen wir vor dem harten Lockdown, und die Landesregierung zeigt sich nach wie vor ignorant“, so Birgit Koch.

Auch was die am Sonntag von der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten beschlossenen Maßnahmen anbelangt, um das exponentielle Wachstum der Neuinfektionen so schnell wie möglich zu stoppen, handelt Hessen nach Einschätzung der GEW Hessen zu zögerlich. Anstelle die Schulen grundsätzlich zu schließen und eine Notbetreuung einzurichten, um die Kontakte vor den Weihnachtstagen so weit wie möglich zu reduzieren, wird in Hessen lediglich die Schulpflicht ausgesetzt. „Einmal mehr drückt sich unsere Landesregierung vor einer klaren Entscheidung“, hielt Birgit Koch bedauernd fest.