Jaja Klein: Zum Fortleben sexueller Gewalt in aufgeklärten und linken Kreisen

OhMann,ey! Kassel und der ASTA der Uni Kassel laden zu einer Online-Veranstaltung mit Diskussion ein

21.2.2022 um 18:30

 

Aufgeklärte Kreise und linke Milieus stellen sich gern als Gegenpol zu Phänomenen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie oder Antisemitismus dar. Schilder in linken Läden lassen etwa verlauten, Sexismus werde hier schlicht nicht geduldet. Doch warum hält sich etwa sexuelle Gewalt so hartnäckig in diesen Kreisen?
Der Widerspruch zwischen antisexistischem Selbstbild und sexistischer Lebenspraxis liegt unter anderem an der massiven Unterschätzung der Tiefe, mit der sich sexistische Gesellschaftsstrukturen in Denken, Fühlen und Handeln von uns allen eingraben. Auch eine weitgehende Unaufgeklärtheit über psychologische Grundlagen stellt ein Hindernis dar, um von progressiver Selbstinszenierung zu einem Handeln fortzuschreiten, das sexistische Normalitäten wirklich transformieren kann.
Im Vortrag sollen psychologische und soziologische Grundlagen hinter Phänomenen wie sexueller/sexualisierter Gewalt genannt und die besondere Bedeutung von Männern herausgearbeitet werden. Es wird sich zeigen, dass die Widersprüche, die die DNA des Konzepts der Männlichkeit bilden, notwendig und immer wieder zu Angriffen auf Frauen, Trans, Schwule, Lesben, Nichtbinäre usw. führen müssen. Besonders perfide: derlei Angriffe werden oft nicht mal bewusst als solche geplant und durchgeführt, sondern ergeben sich unterhalb der Schwelle des Bewusstseins aus einer archaischen Normalität, der niemand von uns gänzlich zu entfliehen vermag