Gemeinsame Rede der Vorsitzenden zur LDV 2021

Maike Wiedwald und Birgit Koch zum Geschäftsbericht von 2018 bis 2021 und der Arbeit der GEW Hessen

23.9.

 

Von Donnerstag (23.9.) bis Freitag (24.9.) findet die Landesdelegiertenversammlung der GEW Hessen in Fulda statt. Rund 280 Delegierte aus den Kreis- und Bezirksverbänden sowie den Referaten, Fach- und Personengruppen der GEW Hessen haben sich in Fulda eingefunden oder werden digital zugeschaltet, um über den Geschäftsbericht der vergangenen Jahre abzustimmen und die Richtung für die weitere Arbeit der Gewerkschaft festzulegen.

Die beiden Vorsitzenden der GEW Hessen, Maike Wiedwald und Birgit Koch, gingen in ihrer gemeinsamen Rede am ersten Tag auf die Arbeitsschwerpunkte der Jahre ab 2018 ein. 

Maike Wiedwald erinnerte an die Landtagswahlen 2013 und 2018, die mit einer schwarz-grünen Mehrheit im Landtag Weichen für eine Bildungspolitik gestellt haben, "für die wir als GEW nicht stehen". Umso mehr arbeitete die GEW Hessen intern und öffentlich für Bildungsgerechtigkeit. "Bildung braucht bessere Bedingungen", war die zentrale Forderung, die gemeinsam mit Landesschülervertretung und Landeselternbeirat immer wieder öffentlich vorgetragen und mit Sachargumenten untermauert wurde. "Klar war, wir müssen alle an einem Strang ziehen, um Bildungsgerechtigkeit für alle zu erreichen", sagte Birgit Koch unter dem Beifall der Delegierten. Nicht ohne Stolz ließen Koch und Wiedwald die  Aktionen und Aktivitäten in und außerhalb der GEW in den letzten vier Jahren ihrer gemeinsamen Amtszeit an der Spitze der GEW Hessen Revue passieren.

Birgit Koch beleuchtete die Mitgliederentwicklung, die stabil ist. "Doch wir sollten auch neue junge Kolleg:innen gewinnen, auch bei den verbeamteten Kolleginnen und Kollegen." 

Im Bereich Tarif zeigte Maike Wiedwald auf, dass noch immer viele Kolleg:innen nicht Tarif bezahlt werden. Dies betreffe vor allem die Freien Träger. Dort hatte sich die GEW sehr engagiert, damit Lohngerechtigkeit auch für diesen Kolleg:innenkreis erreicht wird. Auch bei der Lehrkräfteentgeltordnung lasse die GEW nicht locker. "Wir haben das Land immer wieder aufgefordert, sich mit uns an einen Tisch zu setzen." Teilweise Jahrzehnte werden Kolleginnen und Kollegen, die alle Aufgaben von Lehrkräften an Schulen übernehmen, "in Niedriglohngruppen eingruppiert werden". Mit Blick auf die laufenden Verhandlungen über die tarifliche Eingrupppierung von Lehrkräften werde die GEW  "dran bleiben, damit sie endlich ein ihrer Tätigkeit angemessenes Gehalt bekommen und auch Aufstiegsmöglichkeiten haben." Auch für die gerechte Bezahlung der Grundschullehrkräfte engagiert sich die GEW seit vielen Jahren sehr stark. Die Forderung nach A 13 für alle Grundschullehrkräfte bleibt bestehen. Da lassen wir nicht locker!

Birgit Koch brachte das Bildungsdilemma auf den Punkt: "In kaum einem anderen Land hängt die Bildung von der sozialen Herkunft ab wie in Deutschland. Wir brauchen Chancengleichheit in allen Bereichen der Bildung!" Zu wenig Personal, marode Schulgebäude, mangelnde technische Ausstattungen und und und, hier muss, so Koch, die Schuldenbremse aufgehoben werden. Es geht um die Wiedereinführung der Vermögensteuer, Erbschaftsteuer, die höhere Besteuerung von Unternehmen, eine Corona-Abgabe für Vermögende, eine Finanztransaktionssteuer: "Wer mehr hat, soll auch mehr zur Finanzierung der Bildung in diesem Land beitragen!". Hier kämpft die GEW gemeinsam mit dem DGB.

Maike Wiedwald ging auch auf die Arbeitsbelastungsstudie ein, die an über 60 Frankfurter Schulen durchgeführt und kurz vor der Corona-Pandemie erstellt wurde. Schon damals war die Arbeitsbelastung der Kolleginnen und Kollegen in allen Bildungsbereichen sehr hoch. Während Corona, so Maike Wiedwald, hat sich die Situation für die meisten noch verschärft. "Irgendwann kann man nicht mehr MEHR arbeiten und lässt Dinge weg, wie Absprachen, Konferenzen, Vorbereitungen." Ihr Fazit: "Lasst uns die nächste Zeit nutzen, um den Kampf für bessere Arbeitsbedingungen zu verstärken."

Birgit Koch ging kurz auf die Bilanz der AG Digitalisierung ein, deren Arbeit im Zuge der digitalen Verstetigung der Arbeit auch in der Amtszeit des neuen Landesvorstands fortgesetzt werden sollte. Dasselbe gelte für die Zur Bündnisarbeit mit Eltern- und Schülervertretung: "Diese Vernetzungsarbeit ist immens wichtig, aber auch sehr umfangreich. Auch hier müssen wir dennoch unbedingt weiter machen." 

Am Ende bedankten sich beide bei Ulrich Märtin, der Geschäftsführer von 2002 bis 2020 war, sowie bei Karola Stötzel, der neuen Geschäftsführerin.

Maike Wiedwald und Birgit Koch, die beide nicht mehr für den Vorsitz zur Verfügung stehen, gaben den Delegierten noch ein Fazit mit auf den Weg: "Es ist sehr wichtig, dass sich die Mitglieder der GEW immer wieder aktiv mit Inhalten auseinandersetzen, sich darüber streiten, aber dann auch eine Entscheidung treffen. Und diese Entscheidung sollte dann auch von allen nach außen getragen werden.“

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